Genre(s): Mystery   Thriller    Inhalt: Im besetzten Polen des späten achtzehnten Jahrhunderts wird der patriotische Edelmann Jakub (Leszek Teleszynski) zum Mörder seiner eigenen Angehörigen. Als Verräter inhaftiert, wird er von einem mysteriösen Mann in schwarzer Robe (Wojciech Pszoniak in seiner Paraderolle) befreit, um zu seiner Familie zurückzukehren. Eine bucklige Nonne soll ihn begleiten. Von einer Gauklertruppe erfährt er, dass seine Verlobte (Malgorzata Braunek, damalige Ehefrau des Regisseurs) im Begriff ist, einen anderen Mann zu heiraten. Ungläubig setzt er den Weg fort, nur um zu sehen, dass sie tatsächlich von seinem besten Freund schwanger ist. Sein Vater hat inzwischen Selbstmord begangen, seine Schwester lebte im Inzest und seine verschollene Mutter ist die Leiterin eines Bordells geworden. In einem Akt der Wut und Auflehnung beginnt er, die Menschen zu ermorden, die seinen Weg kreuzen. Der „Teufel“ in Schwarz reicht ihm die Klinge... Zulawski schildert hier ein Land im Chaos, das ihm als Bild für die polnische Gesellschaft der späteren sechziger Jahre dient: Damals hatten Agenten der polnischen Polizei die Studentenbewegung infiltriert und Demonstrationen provoziert, die zu zahlreichen Verhaftungen und Denunziationen führten. Die Gesellschaft im Aufbruch verwandelte sich in ein selbstverzehrendes System. Der einst idealistische Mörder Jakub und sein dunkles Double, der „Teufel“ des Titels, stehen als Personifikationen dieses fatalen Mechanismus. Diabel ist der zweite Film des Radikalfilmers Andrzej Zulawski und stellt ein erschreckendes Dokument menschlichen Leidens in einem inhumanen System dar. Autor: Marcus Stiglegger, 2001