Herr im Haus bin ich (1954)

Herr im Haus bin ich (1954)    

Genre(s): Drama   Komödie   Liebe/Romantik   

Inhalt: In den 80er Jahren des 19.Jahrhunderts führt Henry Horatio Hobson (Charles Laughton) ein tyrannisches Regiment über seine recht angesehene Schuhmacherei. Während er jedoch mehr das große Wort führt und im Wirtshaus trinkt, ist der wahre Künstler sein Angestellter Willie Mossop (John Mills), der zwar Talent, aber nur wenig Ambitionen hat.
Hobsons drei Töchter Maggie (Brenda De Banzie), Alice (Daphne Anderson) und Vicky (Prunella Scales) können es nun eines Tages nach Jahren der kostenlosen Zuarbeit kaum erwarten, endlich zu heiraten und aus dem Haus rauszukommen. Prinzipiell hat Hobson bei seinen jüngeren Töchtern kein Problem damit, aber Maggie will er auf jeden Fall behalten, gibt sie im Wirtshaus sogar als "hoffnungslose ältere Jungfer" an, weil sie mit 30 Jahren noch nicht verheiratet ist.
Doch er hat die Rechnung ohne seine clevere Tochter gemacht; die drückt dem passiven Willie erst einmal eine Verlobung auf und als Hobson sich weiter weigert, ihr etwas zu zahlen, eröffnet sie mit Mossop einen eigenen Laden... Konkurrenz belebt das Geschäft!

 

Medium: Sonstiges

Fassungstitel:   Herr im Haus bin ich, Der
Bemerkungen:   Als Komödie wie als Star-Vehikel (für Charles Laughton) für Lean gleichermaßen atypisch, doch voller versteckter Qualitäten. Atmosphäre, kontrastreiche Schwarzweißfotografie und Darstellungsstil erinnern noch an die Dickens-Filme, doch die zentrale Frauenfigur weist schon voraus auf die emanzipierten Heldinnen von Summertime bis A Passage to India. Eine resolute Schustertochter, die mit ihren beiden jüngeren Schwestern in der Wohnwerkstatt ihres patriarchalischen Vaters lebt, wählt sich den dort tätigen (begabten, aber schwunglosen) Schuhmacher als künftigen Ehemann („You are a business idea in the shape of a man!“) und duldet da keinen Widerspruch - skandalös für die Zeit um 1880, in der der Film spielt. Realistische Details (wie der verdreckte Fluss, an dessen Gestaden das Paar Erholung sucht) verhindern das Abgleiten in Sentimentalität, und Charles Laughton liefert, wenn auch nicht ohne Selbstgefälligkeit, mehr als ein darstellerisches Kabinettstück ab. (H.L.)
(filmmuseum.at)

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