Eisenstein in Guanajuato (2015)

Eisenstein in Guanajuato (2015)    

Genre(s): Biographie   Drama   Erotik   Komödie   Liebe/Romantik   

Inhalt: Zwischen "Staroye i novoye" (1929) und "Aleksandr Nevsky" (1938) lag für den Filmemacher Sergei M. Eisenstein eine Phase der Rückschläge und Niederlagen. Das berüchtigste Beispiel war sein Mexiko-Projekt "¡Que viva México!".

Nach "Staroye i novoye" war Eisenstein durch Mittel- & Westeuropa gereist, wo er unter anderem an der Sorbonne Vorträge hielt oder etwa James Joyce und Man Ray kennenlernte, um schließlich nach Hollywood zu gelangen, wo jedoch Filmprojekte scheiterten und Eisenstein von Teilen der Bevölkerung als jüdischer, linker Kommunist verunglimpft worden war. Dort lernte er neben Walt Disney, Douglas Fairbanks und Mary Pickford unter anderem noch Charles Chaplin kennen, welcher ihn an Upton Sinclair verwies, der Eisenstein bei der Verwirklichung eines Mexiko-Films behilflich sein sollte.

Greenaways Biopic rekapituliert diese Vorgeschichte zwischenzeitlich in Dialogen und Foto-Einschüben, beginnt aber mit Eisensteins Ankunft in Guanajuato, wo der Exzentriker eine der Episoden seines Filmprojekts umzusetzen gedenkt - und nicht bloß mit vermeintlich pornographischen Postkarten und Kritzeleien auffällt. Sein Fremdenführer Palomino Cañedo ist ihm bei seiner weiteren Orientierung im neuen Kulturkreis behilflich, aus beiden Männern werden Freunde: intime Freunde zunächst, dann Liebhaber, gleichwohl Cañedo über eine Freundin verfügt. Für Eisenstein, das von vielen Anhängern gefeierte Genie, das sich selbst als Clown sieht und mit seinem Sexualleben hadert, sind das Ausleben seiner homoerotischen Seite und die mexikanische Kultur (und ihre Haltung zum Tod) einschneidende Erfahrungen. Nicht nur geographisch hat er sich nun von der Heimat entfernt - und seine Filmarbeit gerät während seiner privaten Neuorientierung ein wenig ins Hintertreffen.
Als Sinclair samt Frau und Schwager Druck wegen der hohen Kosten und der Unmengen an Filmmaterial macht, als Stalin Eisenstein in einem Telegramm als Deserteur in den Augen der russischen Bevölkerung bezeichnet und Cañedos Partnerin die Aussprache mit dem Filmemacher sucht, spitzt sich die Situation zu und macht aus Eisensteins Aufenthalt in Guanajuato "Ten Days That Shook Eisenstein".

 

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