Wanderschauspieler, Die (1975)

Wanderschauspieler, Die (1975)    

Genre(s): Drama   Historienfilm   Krieg   

Inhalt: Ägion, 1952: eine Gruppe von Wanderschauspielern, deren Mitglieder die Namen aus der Orestie tragen - welche sich bisweilen als Schablone ihres eigenen Schicksals entpuppt -, erscheint pünktlich zum Wahlkampf von Alexander Papagos am Bahnhof der Stadt, in welcher sie seit langer Zeit nicht mehr das Stück "Golfo, die Hirtin" gespielt haben, welches ebenfalls Überschneidungen zum Schicksal der Wanderschauspieler aufweist. Ihre Rückkehr in die Stadt gerät zur Reise in die Vergangenheit, in die Erinnerung: als sie ihr Quartier beziehen, schreibt man das Jahr 1939. Fortan wird - in beinahe vier Stunden Laufzeit - hauptsächlich ihre Geschichte zwischen den Jahren 1939 und 1952 rekapituliert, wobei die Zeiträume innerhalb einer Szene, ja sogar innerhalb einzelner Einstellungen wechseln.

Aigisth nimmt unter den Schauspielern die Rolle des Wolfs im Schafspelz ein: mit der Mutter von Orest, Elektra und Chrysothemis betrügt er den Vater der Geschwister, wird ihn 1941 sogar an die Nazis verraten und nach seiner Erschießung zum Führer der Schauspieltruppe avancieren; zudem denunziert er als Sympathisant der faschistischen Ethniki Organosis Neoleas den linksgerichteten Pylades.
Pylades kann jedoch aus dem Gefängnis entkommen und schließt sich wie Orest den Partisanen an, während die Wanderschauspieler die Entbehrungen der Kriegszeit über sich ergehen lassen: Chrysothemis, die jüngere Schwester Orests, prostituiert sich, um Vorräte zu sichern; man kämpft sich durch einen harten Winter und gerät in deutsche Gefangenschaft, bis Partisanengruppen eine Befreiung erkämpfen können.
Auch nach Ende des zweiten Weltkriegs sind die Probleme noch nicht gelöst: Orest kann zwar seinen Vater rächen und seine Mutter und Aigisth während einer Aufführung von "Golfo, die Hirtin" erschießen, bleibt aber - zusammen mit Pylades - auch während der Besatzung unter Ronald Scobie, nach dem Varkiza-Abkommen und über den Griechischen Bürgerkrieg hinweg bei den Partisanen. Auch Orests Schwester Elektra, die ebenfalls eine symbolische Rache ihres Vaters erwirken kann, indem sie einen Jüngling der Ethniki Organosis Neoleas - stellvertretend für Aigisth, der ihren Vater mit der Mutter betrogen hat - einer sexuellen Demütigung unterzieht, muss - da sie ihren Bruder nicht verraten mag - weiterhin Repressalien und sogar Vergewaltigungen über sich ergehen lassen. Die jüngere Schwester Chrysothemis spaltet sich zudem über eine Beziehung mit einem US-Offizier von der Familie - vor allem von ihrem eigenen Sohn - ab.
Wer die kleinen privaten oder großen historischen Dramen überlebt, kommt mit den übrigen Schauspielern 1952 nach langer Pause wieder zusammen - der Film mündet in seine Anfangsszene, die diesmal jedoch im Jahre 1939 angesiedelt wird: die Geschichte wiederholt sich.

 

Medium: Sonstiges

Bemerkungen:   THE THEO ANGELOPOULOS COLLECTION VOL.1

Theo Angelopoulos is Greece's most celebrated filmmaker and has been acclaimed by British critics Derek Malcolm and David Thompson as one of the world's greatest living directors.
His body of work examines the history of modern Greece from a social and political perspective.
This first set includes Reconstruction (1970) Days of '36 (1972) The Travelling Players (1975) and The Hunters (1977).

THE TRAVELLING PLAYERS (1975)
This epic masterpiece 'employs an achronological structure and a bold mix of tableaux, monologues, slogans and songs to emphasise the fragmentation of Greece in the face of such momentous events as the pro-monarchy Metaxas dictatorship, the Nazi occupation, the Civil War and restoration of democracy'.
[comp. David Parkinson on Moviemail]

222 Min.
1,66:1 (4:3)
Farbe
Griechisch DD 2.0
UT: Englisch