Oliver Twist (1948)

Oliver Twist (1948)    

Genre(s): Drama   

Inhalt: In einer finsteren Nacht taumelt eine schwangere Frau im 19.Jahrhundert in ein Arbeitshaus, wo sie nach der Niederkunft bald verstirbt. Der Junge wird auf den Namen Oliver Twist getauft und lebt fortan im Waisen- und Arbeitshaus. Als er jedoch unbequem wird, gibt man ihn an einen Sargtischler ab, doch auch dort wird der Junge nicht eben gut behandelt. Auf den Straßen Londons schließlich gerät Oliver in die Fänge der wahren Schuldigen, einer Jugendbande unter der Leitung des verschlagenen Fagin (Alec Guinness), der mit dem Verbrecher Sikes (Robert Newton) Geschäfte macht. Als er bei einem Diebstahl gefaßt wird, setzt sich der Bestohlene, der gütige ältere Brownlow für ihn ein, doch Fagins Schergen fangen den Jungen, dem ein besseres Schicksal zu Gesicht stände, wieder ab. Doch inzwischen sind verschiedene Parteien hinter das wahre Geheimnis des Jungen und seiner toten Mutter gekommen, mittels eines Medaillons der Toten, das durch viele Hände gegangen ist.
Denn eigentlich ist Oliver der Erbe eines großen Vermögens - und sein Großvater ist Brownlow! Doch die Verbrecher versuchen, größtmögliches Kapital aus ihrem Wissen zu schlagen...

 

Medium: Sonstiges

Bemerkungen:   Glücks- und Modellfall einer Literaturverfilmung. Fern jeder Jugendbuch-Verniedlichung zeichnet Lean das Schicksal des Waisenknaben Oliver Twist vor dem Hintergrund einer Welt aus Gier und Heuchelei, aus drückendster Armut und blanker Gewalt. Die in grelles Schwarzweiß-Chiaroscuro getauchten Bilder von Waisenhäusern und Elendsquartieren erinnern an die kongenialen Dickens-Illustrationen von George Cruikshank - wie auch die Figur des von Alec Guinness in stilisierter Hakennasen-Maske gespielten Juden Fagin, die bei der Premiere des Films in unmittelbarer Nachkriegszeit zu heftigen Antisemitismus-Debatten führen sollte. In Deutschland und Österreich kam Oliver Twist zunächst nur in einer drastisch gekürzten Version ins Kino; auch bei der US-Premiere fehlten damals sieben Minuten. Mittlerweile stehen die Integrität und die Qualität des Films außer Diskussion. (H.L.)
(filmmuseum.at)

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