Sühne (1926)

Sühne (1926)    

Genre(s): Drama   Stummfilm   

Inhalt: Eine Gruppe aus fünf Personen sucht in den 1890er Jahren am Yukon nach Gold: der schwedischstämmige Vorstandsvorsitzende Hans Nelson, seine englischstämmige Ehefrau Edith Nelson, der Ire Michael Dennen sowie die Aktionäre Dutchy und Harkey. Obgleich es Dennen ist, der kurz vor dem endgültigen Aufbruch von einer scheinbar unergiebigen Schürfstelle doch noch fündig wird, wird er wenig später in der gemeinsamen Hütte die Wäsche waschen, derweil die übrigen Männer mit Edith erfolgreich weiteres Gold schürfen. Der ohnehin vorhandene Unmut wird durch Dutchys und Harkeys Spötteleien noch gesteigert – und auch Habgier spielt eine Rolle, als Dennen eines Tags zur Flinte greift und vor dem gemeinsamen Essen Dutchy und Harkey niederschießt, ehe ihn Edith mit Unterstützung ihres Mannes überwältigen kann.
Dutchy ist tot, Harkey erliegt den schweren Verwundungen kurz darauf. Das Ehepaar sieht sich inmitten zunehmend widriger geratender Wetterverhältnisse mit dem feindseligen Mörder in der kleinen Hütte auf sich allein gestellt. Edith und Hans beerdigen die Toten, entfernen die Blutflecken und sehen sich mehrfach Fluchtversuchen und Attacken Dennens ausgesetzt, den Hans mehr als einmal in die ewigen Jagdgründe befördern würde – würde nicht die bibelfeste Edith auf ordentliches Verfahren nach dem Gesetz bestehen, zumal Dennen immerhin ein Weißer sei. Nach ihrer Geburtstagsfeier, an der sich auch Dennen erstmals zahmer zeigt und über seine Beweggründe berichtet, machen sich die Nelsons als Ankläger, Richter und Henker zugleich daran, Dennen nach dem Gesetz hinzurichten...

 

Medium: Sonstiges

Bemerkungen:   Po zakonu ist Lev Kulešovs Meisterwerk und ein zutiefst untypischer Film für die Ära des sowjetischen Revolutionskinos. Klondike, Alaska: Goldrauschfieber. Eine Blockhütte, isoliert durch Schneemassen und Sturmflut. Drei Menschen, unter ihnen ein Mörder, in beklemmender Enge des Raums. Entsetzen, Verrohung, bigotte Gerechtigkeitshysterie. Ein makabrer Prozess samt Hinrichtung - ohnmächtig unerbittlich exekutiert von den zwei Überlebenden am dritten, dem Täter. (Harry Tomicek)

In der Sammlung des Filmmuseums ist eine außerordentlich schöne Kopie des Films überliefert, die im Vorjahr restauriert und gesichert wurde. Franz Reisecker, seit den späten 80er Jahren ein zentraler Protagonist der avancierten Crossover-Musikszene Österreichs (Occidental Blue Harmony Lovers, Orchester 33 1/3, Lichtenberg), hat parallel zur Restaurierung eine musikalische Interpretation von Po zakonu erarbeitet. Seine Musik, die analoge und digitale Verfahrensweisen vereint, ist nicht nostalgisch-historisierend angelegt, geht aber subtil auf die Spezifika von Kulešovs Ästhetik ein. In gewisser Weise, so Reisecker, könne man darin auch ein Vorbild für spätere Italowestern entdecken.

Po zakonu (Nach dem Gesetz), Sowjetunion 1926. Regie: Lev Kulešov; s/w; 78 min (18 Bilder/Sekunde); russ. ZT (dt., engl. oder franz. Untertitel optional); Musik: Franz Reisecker; SD-Transfer vom 35mm-Sicherungspositiv

BONUS:
Vaša znakomaja (Ihre Bekannte) [Fragment], Sowjetuntion 1927. Regie: Lev Kulešov; 18 min [Fragment] (18 Bilder/Sekunde); russ. ZT (dt., engl. oder franz. Untertitel optional); SD-Transfer vom 35mm-Sicherungspositiv