Lenin kam nur bis Lüdenscheid (2008)

Lenin kam nur bis Lüdenscheid (2008)    

Genre(s): Dokumentation   

Inhalt: Der Autor Richard David Precht ist ein typisches 68er-Kind: Seine Eltern erzogen ihren Sohn antiautoritär und im Geiste der freiheitsliebenden Gegenbewegung, die in den 70er Jahren ihre Fortsetzung fand. Rückblickend setzt sich Precht unter der Regie von Andrè Schäfer anhand von Archivmaterial mit seiner eigenen Kindheit auseinander, die durchweg geprägt war von sozialistischem Gedankengut und träumerischem Idealismus. Das ideologische Bild, das ihm seine Eltern einst vermittelten, geriet aber bald ins Wanken und stürzte in den 90ern endgültig zusammen. Der Film versucht diese geistige Wandlung, die typisch ist für den aktuellen Generationskonflikt, näher zu beleuchten und zu erklären…

 

Medium: Sonstiges

Fassungstitel:   Lenin kam nur bis Lüdenscheid - Meine kleine deutsche Revolution
Bemerkungen:   »Lenin kam nur bis Lüdenscheid. Bis Solingen ist er nicht gekommen. Aber fünfundzwanzig Kilometer weiter östlich, im Zeltlager in Lüdenscheid, schien die Weltrevolution bereits geglückt.« Richard David Precht, Autor von 'Wer bin ich, und wenn ja, wie viele?', erinnert sich an den linken Kosmos seiner Kindheit.

Geboren in einer Zeit, die von politischen Umwälzungen in Deutschland und der ganzen Welt geprägt ist: 1964 ist das Jahr, in dem die letzte gesamtdeutsche Olympiamannschaft bei Olympischen Spielen antritt, Bundeskanzler Ludwig Erhard die Ablehnung der Oder-Neiße-Grenze zwischen Deutschland und Polen bekräftigt, der oberste Sowjet Nikita Chruschtschow in Russland sämtliche Ämter verliert und die ersten Menschen in Solingen und anderswo gegen die Gefahr eines Atomkrieges demonstrieren.

Während sich das Gesicht der Welt auf dem globalen politischen Parkett tief greifend verändert, versucht Prechts Solinger Familie, sich und ihren Kindern ein kleines linkes Universum inmitten kapitalistischen Feindeslandes zu konstruieren.
Coca-Cola ist zu Hause ebenso verpönt wie »Raumschiff Enterprise«. Aber Richard und seine Geschwister dürfen Asterix lesen, weil das französisch, also irgendwie subversiv ist.

Die virtuose Mischung von privaten Super 8 Filmen, Archivaufnahmen und neu Aufgenommenen bringt die großen Ereignisse jener Jahre in ganz andere, kleinere und sehr private Zusammenhänge.

Bonus: Trailer, Interview mit André Schäfer und Richard David Precht